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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter - S. 63

1879 - Dillenburg : Seel
— 63 — aufgesetzt hatte, zog er nach Rom. Vor Rom empfing er eine römische Gesandtschaft, wies aber ihre prahlerischen Reden und ungebührlichen Forderungen so scharf zurück, daß ganz Rom erschrak. Den zur Zeit auch in Rom weilenden Arnold von Brescia nahm er gefangen und lieferte ihn dem Papste aus, welcher thu verbrennen ließ. Der Papst verlangte trotzdem vom Kaiser, daß er beim Einzuge in die Stadt ihm den Steigbügel Haltes um des Friedens willen gab der Kaiser nach. Als aber Friedrich 1155 vom Papste in der Peterskirche gekrönt wurde, da führte die Erbitterung des Volkes zu offner Empörung, so daß es zwilchen den Römern und den deutschen Kriegern zu einem ernsten ^Ltraßen-kampf kam, der erst dadurch, daß Heinrich der Löwe mit lernen Leuten in den Kampf eingriff, zu Gunsten Friedrichs entschieden wurde. Bei dem Angriffe der Römer war Friedrich vom Pferde S^iurjt; schützte ihn Heinrich gegen den Andrang der Feinde und trieb die Römer zurück. Als er, im Gesicht verwundet, in das kaiserliche Zelt zurückkam, trocknete ihm der Kaiser das Blut ab und sagte: „Heinrich, ich gedenke dir s. Als wegen der großen Hitze Krankheiten im Heere ausbrachen und dasselbe dadurch sehr geschwächt wurde, trat er den Rückzug nach Deutschland an; auf demselben legten ihm die Veroneser und die Mailänder bei der sog. Veroneser Klause einen Hinterhalt, aus dem ihn jedoch die aufopfernde Treue und Tapferkeit des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach rettete. Nach Deutschland zurückgekehrt, zwang Friedrich den Herzog Heinrich Jasomirgott, welcher bisher Baiern noch inne hatte, zur Abtretung dieses Landes an Heinrich den Löwen, um diesen für seinen Beistand in Rom zu belohnen und ihn desto fester an sich zu fesseln. Bald aber rief ihn der Stolz der lombardischen Städte wieder nach Italien. An der Spitze von über 100,000 Mann trat er 1158 den zweiten Römerzug an. Mit noch größerem 1158 Glanze als das erstemal hielt Friedrich die roncalischen Tage. Er hatte die bedeutendsten italienischen Rechtsgelehrten hierher berufen, um von ihnen seine Rechte über die italienischen Städte untersuchen zu lassen. Diese sprachen Friedrich alle Rechte der römischen Kaiser zu, den Städten dagegen die Berechtigung zu ihren Forderungen ab. Darauf setzte er Beamte in den Städten mit unumschränkter Gewalt ein. Ms Mailand auch jetzt noch Widerstand leistete, sprach er die Acht über die Stadt aus und gelobte, nicht eher wieder die Krone aufs Haupt zu setzen, als bis er Mailand völlig gedemüthigt habe. Zunächst belagerte er

2. Mittelalter - S. 65

1879 - Dillenburg : Seel
— 65 — zum Entsätze heranziehe, hob er die Belagerung auf. und rief Heinrich den Löwen zu sich nach Italien. Heinrich kam, aber ohne Heer und weigerte sich, ein Heer aufzustellen und Eiern Kaiser zuzuführen, da er keine Kriegsleute mehr habe; mit Gold und Silber wolle er dem Kaiser gerne behülflich sein. Friedrich bat und erinnerte Heinrich an alles, was er ihm schon Gutes erwiesen habe, ja er flehte ihn fußsällig an, ihn nicht zu verlassen; aber Heinrich blieb ungerührt von des Kaisers Bitten und reiste stolz nach Deutschand zurück. So mußte denn Friedrich den Italienern allein entgegentreten; in der Schlacht bei Legnano (1176) erlitt er, da ihm das Pserd unter dem Leibe erstochen ward und er nicht aus dem Kampsgewühl entkommen konnte, so daß seine Krieger meinten, er sei lodt, eine gänzliche Niederlage, in Folge deren er sich bereit erklärte, mit den lombardischen Städten und dem Papste Frieden zu schließen. Auch der Papst war zum Frieden geneigt, welcher denn auch in Venedig abgeschlossen wurde. Mir den lombardischen Städten vermittelte der Papst einen sechsjährigen Waffenstillstand; der eigentliche Friedensschluß erfolgte erst 1183. Tie Städte hatten sich freie Selbstverwaltung und das Recht, ihre Behörden selbst zu wählen, erworben. Auf seinem s echsten Römerzng e (1184) wurde der Kaiser überall freudig empfangen; in Mailand wurde sein Sohn Heinrich mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel und Stellten, vermählt. d. Streit mit Heinrich dem Löwen. Als Friedrich im Jahre 1178 aus Italien zurückkehrte, rüstete er sich zum Kampfe gegen Heinrich den Löwen, um ihn für seinen Ungehorsam und Absall zu bestrafen; er wurde dabei von den übrigen deutschen Fürsten gerne unterstützt, weil sie sich manches von Heinrich hatten gefallen lassen müssen und durch seinen großen Stolz beleidigt waren. Als Heinrich aus dreimalige Vorladung nicht vor dem Kaiser erschien, that ihn derselbe in die Acht und sprach ihm seine Herzogtümer ab; Baiern erhielt Otto von Wittelsbach, Sachsen der Herzog Bernhard aus dem Hause Askanien. Obwohl Heinrich der Löwe alles aufbot, seinen Feinden zu widerstehen, obwohl es ihm gelang, Goslar und Halberstadt zu zerstören, so konnte er doch auf die Tauer den Krieg nicht aushalten; Friedrich drang in sein Land ein, .eroberte die Hauptstadt Braun schweig ßund belagerte Heinrich in Stade. Noch hielt sich der Trotzige; als aber auch Lübeck siel, da brach sein Widerstand: in Erfurt Hops, Lehrbuch, Ii. ß

3. Mittelalter - S. 44

1879 - Dillenburg : Seel
— 44 — während seines ganzen Lebens; der Groll und die Bitterkeit, von welchen seine Seele erfüllt war, rissen ihn oft zu^Grausamkeiten und Ausschweifungen hin; die ihm von seinen Feinden vorgeworfenen Laster waren meist nur jugendliche Unbesonnenheiten. c. Kämpfe Heinrich's mit den Sachsen. Am Osterfeste des Jahres 1065 wurde Heinrich für mündig erklärt; da begab sich seine Mutter Agnes, welche während der letzten Jahre wieder am Hofe gewesen war, in ein Kloster, und Adalbert war und blieb" der ' erste Ratbgeber des Königs. Durch seine Eitelkeit, Habgier und Herrschsucht brachte es Adalbert jedoch bald dahin, daß er von allen Fürsten gehaßt wurde und Heinrich sich genöthigt sah, entweder die Krone niederzulegen oder ihn zu entlassen. Heinrich wählte das letztere, kam aber damit unter die Vormundschaft der Fürsten. Die größten Feinde Heinrichs waren die Sachsen, welche ihre Freiheit und Selbstständigkeit durch die vielen Burgen, welche er in ihrem Lande angelegt hatte, bedroht sahen; ebenso feindselig waren sie gegen Adalbert gesinnt und hinderten ihn mehrmals an der Vergrößerung seines Bisthums Bremen. Adalbert, der schon 1069 wieder in seine frühere Stellung zurückgekehrt war, benutzte diese dazu, um in die Seele des Königs ebenso gistigen Haß gegen die Sachsen einzupstanzen, wie er von demselben beseelt war. Heinrich hielt sich meist auf seinen Burgen im Sachsenlande auf; die Harzburg war fein Lieblingssitz. Der bestehenden Sitte gemäß mußte das Land, in welchem der König sich gerade aufhielt, für feinen Unterhalt sorgen; dessen weigerten sich aber die Sachsen, weil er immer da wohnte. Als Heinrich einst bei Otto von Nordheim zu Besuche war, wurde auf den Wache haltenden Ritter ein Mordanschlag ausgeführt; in der deshalb eingeleiteten Untersuchung trat ein gewisser Egino auf und behauptete, der Anschlag habe des Königs Leben gegolten und Herzog Otto selbst habe den Mörder gedungen. Auf diese Beschuldigung hin, welche jedoch nie erwiesen worden ist, ließ Heinrich den Otto von Nordheim aller seiner Güter, lemer Lehen' und seines Herzogthums verlustig erklären; zwar widersetzte sich Otto, mußte sich aber schon 1071 mit seinem Freunde, dem jungen Herzog Magnus von Sachsen dem König ^unterwerfen. Otto erhielt bald darauf seine Freiheit wieder, Magnus dagegen wurde gefangen gehalten, und da dessen Vater knrz vorher gestorben war, so glaubten die Sachsen, es sei auf ihr ^and

4. Mittelalter - S. 118

1879 - Dillenburg : Seel
— 118 — reich sprach der Kaiser die Reichsacht aus und übertrug die Aus- f sühruug derselben dem Burggrasen von Nürnberg, welcher auch -sofort die Länder des Geächteten mit dem Reichsheere besetzte. ' Das Koncil erklärte Papst Johann seiner Verbrechen wegen für abgesetzt; bald daraus gerieth er in die Gefangenschaft des Kaisers, I der ihn mehrere Jahre gefangen hielt, woraus er zu Rom starb. ; Der zweite Papst Gregor Xii. legte seine Würde nieder; der j dritte dagegen, Benedikt Xiii., hatte sich in den Schutz des! Königs von Aragonien begeben. Dorthin reiste Sigismund, um ' ihn gütlich zur Abdankung zu bewegen. Diese Reise, welche sich ' auch bis Paris und London erstreckte, kostete den Kaiser so viel, Geld, daß er, der ohnehin immer in Geldverlegenheit war, bei-Friedrich von Hohenzollern große Geldsummen aufnehmen mußte,! wofür er ihm später (nach andern für die Geldsummen, welche Friedrich zur Rettung des fast verlornen Landes aufwenden mußte) i Brandenburg als erbliches Reichslehen übergab. Diese Verleihung legte den Grund zu dem mächtigen brandenburgischen Staate (s. u.) ■ Die für die Kirche so verhängnisvolle Spaltung war 6e= j seitigt. Da drangen die Deutschen darauf, daß vor der Wahl eines neuen Papstes eine Kirchenverbesserung vorgenommen werden aber die andern Nationen waren dagegen, und so erfolgte die Wahl des neuen Papstes Martin V. Dieser wich einer allgemeinen Kirchenverbesserung geschickt aus und schloß statt deren mit den verschiedenen Nationen Einzelverträge (Coneordate) ab, in welchen er Abstellung der gröbsten Misbräuche versprach, durch, welche aber die Macht des Papstes in keiner Weise geschmälert wurde. Der Ausbruch einer Seuche in Gonstanz war ihm ein willkommener Anlaß, das Concil aufzulösen. Ein Hauptzweck' des Concils, die Kirchenverbesserung, war damit völlig gescheitert, und das Versprechen, alle Zehn Jahre ein Concil abzuhalten,, war nur ein leidiger Trost für das Fehlschlagen der allgemeinen p Erwartung. Eine dritte Aufgabe des Concils war die Entscheidung über:: die Lehre des böhmischen Priesters Johannhus. Johann Hus war in Böhmen geboren und hatte seine:; Ausbildung auf der Universität Prag erhalten, an welcher er.: später auch Lehrer war. Nicht nur seine Gelehrsamkeit und Beredsamkeit, sondern vor allem auch sein ernster, sittlich-reiner.. Wandel verschafften ihm die Anerkennung und Bewunderung selbst! seiner Feinde. Durch seinen Freund Hieronymus wurde errc mit den Schriften des Professors Johann Wikless an dem

5. Mittelalter - S. 128

1879 - Dillenburg : Seel
— 128 — weil Jobst sich sonst nicht um das Land kümmerte, die Raubritter wieder, Gesetz und Ordnung verschwanden; benachbarte Fürsten fielen raubend und plündernd in das Land. Wohl nie hat in einem Lande größere Unordnung geherrscht, als zu dieser Zeit in Brandenburg. Um das Unglück voll zu machen, ernannte Jobst von Mähren die berüchtigten der Raubritter, Dietrich und Hans von Quitzo w, zu Statthaltern. Mit den magdeburgischeu Raubrittern machten sie gemeine Sache; gemeinschaftlich mit jenen fielen sie in Brandenburg ein und führten ganze Viehheerden weg. Als Jobst aus die Klagen der Unterthanen hin endlich einen neuen Statthalter einsetzte, stahlen sie diesem das Reisegepäck vor seinen Augeu. Wer sich mit ihnen nicht absand, wurde gebraud-schatzt; viele Städte zahlten ihnen aus Furcht Abgaben, andere gaben Feste und Schmausereien. Von ihren 24 Burgen aus hielten sie das Land stets in Furcht und Schrecken. Endlich starb im Jahr 1411 Jobst von Mähren und das Land fiel an Sigismund, welcher unterdessen Kaiser geworden war, zurück. Das ganze Land freute sich, da es der glücklichen Zeit Kaiser Karls Iv. gedachte und von ihm Errettung aus aller Roth erhoffte. Aber ein anderer war bestimmt, Ruhe und Ordnung in dem unglücklichen Lande herzustellen: es war Friedrich Vi., Burggraf von Nürnberg, der vom Kaiser zum Statthalter der Marken ernannt worden war. Das Stammschloß des Geschlechts, das mit Friedrich Vi. auf den braudenburgischeu Thron kam und welches denselben bis heute noch inne hat, stand in Schwaben, zwischen Donau und Neckar und hieß die Burg Hoheuzollern. Schon zur Zeit Rudolfs von Habsburg war dies Geschlecht so angesehen, daß es einem desselben gelang, die Wahl Rudolfs durchzusetzen. 2>on Karl Iv. wurden die Hohenzollern in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielten das Recht, die Bergwerke ihres Landes für sich auszunutzen. Es war ein kräftiges Fürstenhaus, das schon damals die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog, wohl bereit zum Krieg, wenn er unvermeidlich war, «aber nicht allzu kriegslustig , wenn der Krieg vermieden werden konnte. _ Gegen den deutschen Kaiser waren die Hohenzollern allezeit treu; ihre Stimme hat manchem zum Kaiserthrone verholsen. Als im Jahre 1411 Friedrich Vi. von Nürnberg fernen Einzug im Lande hielt, wurde er weder vom Adel, noch von dem Rath der Städte empfangen. Er begegnete einem Mistrauen und einer Widerspenstigkeit, welche groß genug und in dem zugel-

6. Mittelalter - S. 130

1879 - Dillenburg : Seel
— 130 — Wiederholt sprach es Friedrich aus, daß die Hunten nach einem unerforschlicheu Rathschlusse Gottes mit den Waffen nicht überwunden werden könnten, und rieth zu Unterhandlungen. Ehe aber noch dieselben begannen, brachen die Husiten in Brandenburg ein, drängten den Kurfürsten unter gräßlicher Verwüstung des Landes zurück und belagerten Bernau. Durch die Tapferkeit der Bürger dieser Stadt wurde sie so lange gehalten, bis Friedrichs Sohn Hülse brachte und die Husiten aus dem Laude trieb. Als Sigismund 1437 starb, richteten die deutschen Fürsten ihre Blicke auf Friedrich I., dieser aber lenkte, seinem Eide getreu, die Wahl auf Albrecht, Sigismuuds Sohn. Nachdem Friedrich noch die Uckermark von den Pommern zurückerobert hatte, starb er im Glauben an Christum im Jahre 1440. Nach Friedrichs I. Tode bestieg fein Sohn Friedrich Ii. der Eiserne (1440—1470) den Thron. Er war ein milder, weiser und gerechter Fürst, dabei wohl erfahren in allen ritterlichen Uebungen und ein Held in Schlachten. Mit Kraft und Strenge beugte er die Uebermüthigeu und deu Trotz der Städte. Er erwarb dielehusherrschaft über die Grafschaft Wernigerode, die Oberhoheit über die Altmark (welche bisher Magdeburg gehabt hatte) und von dem deutschen Orden die Neu mar k. Unglücklicher war er in einem Kriege gegen Pommern, das, nachdem der Herzog kinderlos gestorben war, als brandenbnrgisches Lehen an Friedrich zurückfallen mußte, wogegen die Edelleute Pommern's das Land einem andern zusprachen. Er konnte nichts ausrichten und mußte sich zurückziehen. Gebeugt darüber gab er das Land, welches damals 614 □Meilen umfaßte und 290,000 Einwohner zählte, seinem Bruder Albrecht. Albrecht Achilles (1470—1486) war auch ein ritterlicher Fürst, ein tapferer Feldherr, der von jedem Schlachtfelde als Sieger heimkehrte. Von seiner Tapferkeit erzählte man wunderbare Dinge. Einst soll er von sechzehn Feinden umringt gewesen fein; mit dem Ausrufe: „Nirgends kann ich rühmlicher sterben, als hier!" habe er tapfer gerungen und fei Sieger geblieben. Ein andermal soll er der erste gewesen fein, der die Mauern einer Stadt erstieg; dort von mehr als hundert Feinden umgeben, habe er sich an die Mauer gelehnt und die Feinde abgehalten, bis die Seinen das Thor erstürmten und ihm Hülfe brachten. Dem Brandenburger Lande hat er trotzdem wenig genützt, denn er hielt sich meist im Frankenlande auf. Schon 1476 machte er feinen Sohn Johann zum Statthalter der Mark. Dieser aber hatte

7. Mittelalter - S. 61

1879 - Dillenburg : Seel
— 61 — ihn beider verlustig und gab Baiern seinem Bruder Leopold und Sachsen dem Markgrafen Albrecht dem Bären von Anhalt. Dadurch entbrannte der Kampf zwischen den Welfen (den Anhängern des Papstes) und den Waiblingern (den Anhängern des Kaisers) aufs neue; er enbetete 1142 damit, daß Konrad Heinrich dem Löwen (Sohn Heinrichs des Stolzen) Sachsen wiedergab, weil Albrecht es nicht hatte behaupten können ; letzterer wurde dadurch entschädigt, daß er eine unabhängigere Stellung in der Mark Brandenburg bekam. Im Jahre 1147 unternahm Konrad in Gemeinschaft mit Ludwig Vii. von Frankreich einen Kreuzzug, der aber fast keinen Erfolg hatte. Konrad Iii. starb im Jahre 1152. / b, Friedrich I Barbarossa (1152—1190). Konrad hatte vor seinem ^Tode den deutschen Fürsten die Wahl seines Neffen ' Friedrich empfohlen, , und dieser wurde mit Zn-stimmnng aller Reichssür-sten 1152 auf den Thron 1152 erhoben. Wegen seines rothen Bartes nannten ihn die Italiener „Barbarossa" d. i. Rothbart. Unter seinem Oheim Konrad hatte Friedrich den Kreuzzug mitgemacht, hatte sich dabei durch Tapferkeit und Unerschrockenheit ausgezeichnet und sich durch seine männlich schöne Gestalt, durch sein leutseliges Wesen die Liebe aller Herzen gewonnen. Als er daher zum König gewählt war, jauchzte ihm Deutschland entgegen, da man allgemein in ihm das Musterbild eines Fürsten Friedrich der Erste, der Rothbart. erblickte.

8. Mittelalter - S. 67

1879 - Dillenburg : Seel
— 67 — ein Ritter sogleich nachsprengte, ihn zu retten, gelang es doch nur, den Leichnam des Helden an das Land zu bringen. In Europa und besonders in Deutschland konnte man gar nicht an den Tod des geliebten und verehrten Kaisers glauben. Im deutschen Volke erzählte man sich, der Kaiser sei nicht gestorben, sondern lebe noch; er habe sich im Kyfshänser zu längerem Schlafe hingesetzt und werde einst hervor kommen, um das alte deutsche Reich in seiner Herrlichkeit wieder herzustellen (vgl.: Friedrich Barbarossa von Fr. Ruckert). f. Die übrigen Kaiser aus den Hohenstaufen. Auf Friedrich I. folgte sein Sohn Heinrich Vi. (1190—1197). Dieser hatte schon als Reichsverweser Kämpfe mit Heinrich dem Löwen zu bestehen, welcher aus England zurückgekehrt war. Als die Nachricht von dem Tode seines Vaters eintraf, ordnete er die Reichsangelegenheiten und unternahm einen Zug nach Italien, wo er bis Neapel vordrang; aber eine in seinem Heere ausbrechende Seuche nöthigte ihn zur schleunigen Rückkehr. Aus einem zweiten Zuge brachte er durch Strenge mehrere Städte zur Unterwerfung, entfremdete sich aber durch feine Härte die Herzen feiner Unterthanen. Er starb in Messina 1197. „ Nun wurde Deutschland in einen langjährigen Parteikamps gestürzt: die ghibellinische Partei wählte Philipp von Schwaben und die welsische Partei den Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv. zum Könige. Anfangs war Otto der Mächtigere; als aber Philipp sich mit einigen Feinden aussöhnte, wuchs seine Macht so sehr, daß auch der Papst bereit war, ihn anzuerkennen. Da wurde Philipp 120.8 auf der Altenburg von dem Pfalzgrafen x^tio von Wittelsbach ermordet. — Der zu dieser Zeit regierende Papst Innocenz Iii. hat das Papstthum auf die höchste (Stufe ferner Macht gehoben. Er vergab nach Belieben Länder, sprach Königreiche zu und ab und machte sogar zwei mächtige Reiche dem päpstlichen Stuhle zinspflichtig. Mit Zustimmung dieses Papstes unterwarf sich Otto einer nochmaligen Wahl; er wurde wieder gewählt und empfing nun auch die lombardische und die römische Krone. Einiger Besitzungen wegen geriethen beide in Streit, in ^olge dessen der Papst Otto fallen ließ und den Sohn Heinrichs Vi., Friedrich Ii., als Gegenkönig aufstellte. Dieser war in Palermo erzogen worden und wurde nun als Enkel des Barbarossa mit großem Jubel in Deutschland aufgenommen. Es gelang ihm, --tto zurückzutreiben und sich die Zustimmung auch seiner Gegner 5*

9. Mittelalter - S. 70

1879 - Dillenburg : Seel
— 70 — gere Zeit ihre Rechte mit den Waffen vertheidigen. Otto's I. Sohn, Otto Ii. (1184—1205), wurde vom Erzbischof von Magdeburg wegen eines angelobten und nicht ausgeführten Kreuzzuges in den Bann gethan, von welchem er sich dadurch befreite, daß er dem Erzstift Magdeburg seinen ballenstädtischen Familienbesitz zum Eigenthum übergab. Darnach führte er einen siegreichen Krieg gegen Dänemark. Ihm folgte sein Bruder Albrecht Ii. (1205 bis 1220), welcher sein Bestreben hauptsächlich darauf richtete, die Besitzungen an der Ostsee zu erweitern. Vielfache Kämpfe mit Dänemark waren die Folge davon. Als er starb, waren seine beiden Söhne Johanni, und Otto Iii. (1220 1267) noch minderjährig, weshalb ihre Mutter Mathilde die Vormundschaft und Regierung des Landes übernahm. Als sie die Großjährigkeit erreicht hatten, regierten sie gemeinschaftlich in musterhafter Eintracht und Liebe. In den vielen Fehden gegen bte Erzbischöse vor Magdeburg und Halberstadt, sowie gegen die Herzöge von Pommern, von welchen sie die Uckermark erkämpften, hielten sie treulich zusammen. Durch Kauf erwarben sie ein Landes von den Herzogen von Schlesien und gründeten daselbst Frankfurt a/O.; das Land jenseits der Oder erkämpften ite in einem Kriege gegen Polen. Für die Wohlfahrt de^ Lolke^ sorgten sie durch kräftige Unterstützung von Handel und Gewerbe. 10. Deutsches leben im Mttelalter. A. Das Ritterwesen. a. Entstehung des Ritterthums. Die Heere der Deutschen bestanden in alter Zeit meist aus Fußgängern; he Zahl der Reiter war eine verhältnismäßig sehr geringe. Da letztere nem-lich für ihre Ausrüstung sorgen mußten, so konnten nur die Reichen und Vornehmen in die Reiterei eintreten. Die Retter trugen einen Panzer, welcher den ganzen Körper bedeckte, einen Helm und schwere Schwerter und Lanzen als Waffen. Der Kamps zu Pferde erforderte viel mehr Vorbereitung und Uebung, weshalb das Leben der Reiter schon von Jugend auf ein kriegerisches war. Dafür aber gab der Dienst zu Pferde ein größeres Ansehen, als ' der zu Fuß; er war mit besonderen Vorrechten verbunden. Um diese zu behaupten, schlossen sich die Reiter immer schärfer von den Fußgängern ab. Bei ihnen kam es nur aus körperliche Gewandtheit und Kraft an; geistige Ausbildung suchte matt nicht.

10. Mittelalter - S. 43

1879 - Dillenburg : Seel
— 43 — trennen und die Verwaltung des Reiches auf sich selbst zu übertragen. Im Frühjahre 1062 zog die Kaiserin mit Heinrich auf die in der Nahe von Kaiserswerth (zwischen Düsseldorf und Duisburg) gelegene Rheininsel Swibertswerth. Da erschienen eines Tages, weil sie gerade diesen Zeitpunkt für geeignet hielten, Hanno von Köln, der trotz der Belehnung mit Baiern feindlich gesinnte Otto von Nordheim und Graf Eckbert von Braunschweig mit zahlreichern Gesolge. Noch ahnte Agnes nichts Böses, denn man war fröhlich bei der Tafel. Nach derselben lud Erzbischof Hanno von Köln den jungen König ein, eines feiner Schiffe, das er besonders hatte ausrüsten und ausschmücken lassen, zu besehen. Arglos folgte der Knabe, aber kaum hatte er das Schiff betreten, als dasselbe vom Lande ab und 'auf die Mitte des Stromes fuhr. Erschrocken und in dem Glauben, es sei auf fein Leben abgesehen, stürzt er sich in die Flutheu des Rheins; er wäre von denselben weggespült worden, wenn nicht Eckbert von Braunschweig ihm nachgesprungen wäre und ihn gerettet hätte. Dieser brachte ihn auf das Schiff zurück, wo man ihn durch die ausgesuchtesten Schmeicheleien zu beruhigen suchte. So brachte man ihn nach Köln, wo er nun in der Gewalt Hanno's blieb. Am schwersten wurde durch diese Frevelthat Agnes getroffen; sie legte die Regentschaft nieder und zog sich auf ihre Güter in Baiern zurück. Da die Fürsten die Absicht Hanno's merkten, allein zu regieren, so wurden sie neidisch auf ihn; eine bald darauf abgehaltene Fürstenversammlung beschloß, daß die Reichsregierung immer von demjenigen Bischof ausgeübt werden solle, in dessen Sprengel sich der junge König gerade aufhalte. — Vorerst blieb Heinrich bei Hanno, der den jungen, geistig reich begabten und feurigen Jüngling sehr streng hielt und sich durch sein hochfahrendes, gebieterisches Wesen die Zuneigung seines Zöglings verscherzte. Von den übrigen Erzbischösen war es besonders Ad alb er t von Bremen, der sich der Gunst des jungen Heinrich zu vergewissern suchte; er setzte es durch, daß ihm und Hanno die Erziehung Heinrichs allein übertragen wurde. Als sich nun Hanno einst auf einer Reife nach Rom befand, Gemeisterte sich Adalbert des jugendlichen Fürsten gänzlich. Während Hanno gegen Heinrich sehr streng, vielleicht oft zu hart gewesen war, ließ ihm Adalbert volle Freiheit, zu thun was ihm beliebte, und Heinrich misbrauchte diese Freiheit nur zu oft. Diese Fehler in der Erziehung rächten sich bei Heinrich
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